Leichter in der Brandung?

Vor 3 Jahren ging ich in Rosenfelde an den Strand. eigentlich wollte ich Aal angeln. Es war August und eine schwache Brise aus Ost kräuselte das Wasser. Ich setzte mich neben eine kleine, wie eine Mole geformte Steinschüttung und warf an den Kopf davon, ca. 20m in die Ostsee. Zunächst fing ich 3 Aalmuttern, dann zwei Dorsche, beide maßig, einer knapp 50cm. Ich war erstaunt und glaubte an einen Zufall.
Im Herbst ging ich mit meiner Tochter an den selben Strand aber an eine andere Stelle. Für sie hatte ich eine 3m Spinnrute mit Laufbleimontage, Fluorcarbonvorfach in 0,28mm und 8er Haken fertig gemacht. Selber nahm ich meine Tip Tornado Match. Bevor ich meine Ruten im Wasser hatte fing meine Tochter den ersten Butt, knapp maßig. Es ging an ihrer Rute schlag auf Schlag. Sie hatte schließlich 4 Dorsche und 2 Butt und deutlich mehr Fischkontakt als ich.
Letztes Wochenende, genau das Gleiche. Schon länger diskutieren Dirk, seine Freunde und ich darüber, ob wir nicht viel zu schwer in die Brandung gehen. Gestern las ich im TOTAL SEA fishing Magazin, dass Seezungen mit kleinem Blei befischt werden sollten -weil der Einschlag eines großen Klumpens die Fische sofort verscheucht- und roter Kopflampe. Gibt es Erfahrungen von eurer Seite?

4 Gedanken zu “Leichter in der Brandung?

  1. Ich sprach schon vor einiger Zeit mit Sven aus Brehmen darüber – bevor ich selbst überhaupt darüber nachdachte -, und Sven hat schon Wettkämpfe gewonnen, bevor die meisten von uns überhaupt wussten, dass es sowas gibt. Er sagt, diese schweren Bleie kamen irgendwann in Mode, als man meinte, der Fisch muss sich zwingend selbst haken, aber notwendig sei das nicht, und die meisten Brandungsangler machen halt nur, was die Wettangler ihnen vorleben; außerhalb von Wettkämpfen machen so schwere Bleie nur selten Sinn (und auch in Veranstaltungen wäre leichter oftmals besser, bin ich überzeugt, nur ist da oftmals ein Mindestgewicht vorgeschrieben, zumindest beim DMV).
    Ich war im vergangenen Herbst mit Freunden an der Ostküste unterwegs, wir standen links mit unseren Karpfenruten und um die 75 Gramm Blei und fingen uns dösig, an dem Abend hatten wir fünf verschiedene Fischarten und insgesamt leicht dreißig Fische, vielleicht mehr; ein paar Meter recht stand ein ‚echter‘ Brandungsangler, voll aufgerüstet mit Strandzelt, Montagen vorbereitet und beködert zum schnellen Wechsel, gleichen schweren Brandungsruten, ab 175 Gramm Blei und Gewaltwürfen (die übrigens nicht unbedingt wesentlich weiter sind als mit 75 Gramm und Karpfenruten, probiert es mal aus!), und der packte schon in der Dämmerung ein, weil er nichts gefangen hatte…
    Am nächsten Abend wollten wir Würmer verangeln, als wir ankamen saß genau an unserem Platz… richtig, der Mensch vom Vorabend, ebenso schwer gerüstet. Nun ja, das Ende vom Lied: Wir fingen Fische, er nicht.
    Ich habe den Eindruck, schwere Bleie haben eine Plumps-Scheuch-Wirkung, der Widerstand am Haken schreckt ab, oder die Fische fühlen sich veräppelt, auf jeden Fall scheint mir erwiesen, dass in 7 von 10 Fällen, wann immer möglich, leicht deutlich mehr bringt, und nicht nur Fisch, sondern vor allem Spaß, und jeder, der mal einen 50er Dorsch an einer 2,5lbs-Karpfenrute und kleiner Rolle gefangen hat wird das bestätigen!

  2. Moin zusammen,

    eine Scheuchwirkung wäre ja eine Sache, die ich gar nicht als wesentlich beachtet hätte.

    Meint ihr die leichteren Bleie vertreiben den Fisch weniger?

    Und wie ist beim ziehen der Bleie über den Sand?
    Da ist man ja schnell mal 10m vonder Einschlagstelle weg.

    Ich glaube den möglichen Wiederstand des schweren Bleies nehmen die Fische eher als abschreckend war.

    Egal wie man es nimmt. Die Art in der Brandung zu Angeln muss ich das nächste Mal ausprobieren.
    Zumindest, solange die Wetterbedingungen leichtes Angeln erlauben.

    Außerdem habe ich nichts gegen Spaß beim Drillen :-)

    Das mit der roten Kopflampe in Entfernungen von 60-100m kann ich mir weniger vorstellen. Außerdem gibt es leider viel zu viele Angler am Strand, die großzügig immer wieder das halbe Meer um sich herum beleuchten. Also selbst wenn ich die rote Lampe nutzen würde ( könnte man farblich auch falsch verstehen :-) ) so bringt es nichts, wenn die anderen Strandbesucher mit Flutlicht spielen.

    Gruß an die See.

    Achim

    P.S. Schön geschrieben Christoph

  3. Ich denke dieser Tage vermehrt auf dem ULF (Ultraleichtfischen) herum, und es lockt immer mehr… ich habe schon viele auch schöne Dorsche auf Sbirulino und Fliege an einer 3,30 langen Rute mit 30 Gramm WG gefangen, und das fetzt deutlich; könnte man das nicht noch verfeinern und tatsächlich mit UL-Gerät, zum Beispiel mit Twistern oder auch mit ‚echter‘ Texas- oder Carolina- oder wie diese ganzen neumodischen Rigs alle heißen einiges anrichten und ganz furchtbar viel Spaß damit haben?

    Eine Frage muss man sich damit allerdings selbst beantworten, denke ich: Man angelt quasi gezielt auf kleine Dorsche; behalten will man die nicht, darf man auch nicht, aber spricht etwas dagegen, sie gezielt zu befischen, da sie sicherlich kaum bis gar nicht verletzt werden? Ein 33er Dorsch an einer gut zwei Meter langen Rute mit 15 Gramm Wurfgewicht macht sicher richtig Radau…!

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