Brandungsruten mit Hybridspitze

Als ich mit dem Casting anfing hatte ich zwei Brandsruten der Marke STS Outdoor. Damals als schlang bezeichnet mit einem Handteil von ca. 24mm Durchmesser. Die Ruten hatten eine durchgehende Aktion und Bisse konnten erkannt werden. Problematisch wurde es bei Welle, dann schaukelte die gesamte Rute und nur durch exaktes Beobachten waren Spitzenbewegungen auszumachen, die als Biss zu deuten waren. Im Laufe der Jahre, dank weltweiter Materialforschung, kamen härtere und schlankere Ruten auf den Markt, dreiteilig, praktisch zu transportieren. Die Bisserkennung verbesserte sich, indem zusätzlich Stipruten ans Dreibein montiert wurden und die Schnur über einen großen Drahtbügel, der an den Spitzen der Stipe geklebt war geführt wurde.

Auf der anderen Seite gab es die englischen Brandungsruten. Kantige Ruten mit großen Durchmesser am Handteil allerdings fähig selbst riesige Gewichte in allen Wurfstilen gen Horizont zu schicken. Die Spitzenaktion ließ eine gute Bisserkennung zu, selbst bei hohen Wellen und starkem Gezeitenstrom. Die Castingfreaks lästerten ausnahmslos über die „Shimanofraktion“ mit ihren Stippen und harten Brandungsruten. Ich auch, um ehrlich zu sein. Noch heute gibt es für mich keinen schöneren Anblick als eine asymmetrisch, einmal geteilte Rute aus  englischer Handmanufaktur. Nur am Rande. Ich hatte mich schon immer gefragt, warum eigentlich dieses kürzere Handteil? Vergangenes Jahr bei einer Besichtigung des Zziplex Werkes (dank Dirk) erklärte uns Terry, der Eigentümer, das damit die Spitzenlastigkeit reduziert wird (Alternativ dazu, weniger Masse in der Spitze).

Macht Sinn. Die Steckverbindung ist mit viel mehr Material verstärkt als der übrige Blank und je weiter vorn dieser „Ballast“ sitz umso mehr verlagert sich das Gewicht an die Spitze. Das wiederum hat zur Folge, dass man die Idee hat ein bis zwei Unzen mehr Wurfgewicht zu benutzen, lästig.

Eine dritte Spezies von Anglern, „die Mediteranen“, nutzen seit Jahren sehr leichte Ruten mit sehr sensibler Spitze. Auch seit Jahren werden diese Ruten hin und wieder angeboten, sogar in Deutschland. Ich glaub Mitchell hatte welche und noch ein paar weniger bekannte Firmen. Beachtung fanden diese Ruten am breiten Markt hierzulande jedoch nicht.

Aus all den Ruten, so scheint es, wurden einige Komponenten übernommen und die Hypridruten entwickelt. Brandungsruten mit sehr sensibler, fest eingesetzten Spitze, ähnlich wie bei einer Feederrute aber viel hübscher. Ich hatte mich mit Veit darüber schon vor einigen Monaten unterhalten und auch über Vorzüge und Nachteile ausgetauscht. Letztes WE hatte ich Hybridruten der Firma Vercelli in der Hand, bei Dirk. Ich muss gestehen, ich war fasziniert. Sehr schön ausbalancierte Ruten mit einer supersensiblen Spitze und zum Beispiel das Model Alba hat anscheinlich genug Knöf auch eine große Klunker in die See zu buchsieren. Diese Art von Ruten werden auch von anderen Herstellern angeboten: Abu, Daiwa u.s.w.

Und ich weiß auch, dass es in Deutschland bekannte Brandungsangler gibt, die diese Ruten nutzen (und darauf schwören). Verrät mal jemand was über die Praxistauglichkeit?

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