Basics: Rutenauswahl und -pflege

Mit ein paar grundlegenden Tipps wird man mit seiner Brandungsrute (oder hierzulande in der Regel mit seinem Pärchen an Ruten) mehr Spaß haben.

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1.
In der Tat kann man theoretisch mit einer härteren und kräftigeren Rute weiter werfen; allerdings nur, wenn man sie auch aufgeladen bekommt, andernfalls wird man nicht nur weniger weit werfen, sondern eine zu harte Rute wird auch verhindern, dass man einen ordentlichen Wurfstil lernt. Daher ist es sinnvoll, zunächst eine ordentliche Wurftechnik mit einer weniger starken Rute zu erlernen. Erfahrene Werfer, sowohl Turnierwerfer wie auch Brandungsangler, geben dabei gerne Hilfestellung!

2.
Interessanter Weise gibt es hierzulande kaum Spezialruten, anders als bei beinahe jeder Art von Süsswasserruten. Dabei sind verschiedene Ruten durchaus sinnvoll: Es macht wenig Sinn, mit einer Rute, mit der man keine extremen Entfernungen werfen kann, auf sehr flachem, reinem Sandgrund zu fischen ohne die Möglichkeit, auch mal weit hinauszukommen. Anders herum bringt eine leichte ‚Distanzrute‘ nur wenig an Stellen mit großen Steinen oder steilen Kanten. Natürlich gibt es zwei Lösungsmöglichkeiten: Man nimmt eine Allroundrute, die beides recht gut kann, wie z.B. die Century Tip Tornado SuperMatch, oder man beschränkt sich auf das Beangeln von Stränden, die keine Probleme bereiten, nimmt sich aber selbst gute Möglichkeiten.

3.
Nach jedem Angeltrip sollte man die Rute von Salzresten und Schmutz befreien; einerseits können insbesondere die Steckverbindungen in Mitleidenschaft gezogen werden und abnutzen oder gar reißen, auch kann Korrosion zum Problem werden. Man muss nicht unbedingt die Rute mit in die Dusche nehmen, ein feuchtes Tuch (mit Frischwasser!) reicht völlig aus.

4.
Man sollte regelmäßig die Ringe nach Kerben absuchen, insbesondere, wenn Geflecht genutzt wird; dazu fährt man z.B. mit einem scharfen Messer durch die Ringinnenseiten, so merkt man Scharten etc. sehr einfach. Schadhafte Ringe sollte man zeitnah auswechseln, das kann man entweder selbst machen, zudem gibt es dutzende Rutenbauer im Internet, und die meisten Angelläden bieten diesen Service ebenfalls an.

5.
Gerade an neuen Ruten können sich Carbonreste an der Steckverbindung finden; die sollte man einfach mit warmem Seifenwasser abreiben, damit die einzelnen Rutenteile nicht zusammen stecken bleiben.

6.
Es kann sein, dass Steckverbindungen sehr fest sitzen und nur schwer zu lösen sind. In diesem Fall kann man mit sehr (sehr!) feinem Schmirgelpapier das männliche Teil etwas abschmirgeln. Am Einfachsten ist, das Papier um die Steckverbindung zu wickeln und das Rutenteil leicht in dem Papier zu drehen, so wird schön gleichmäßig abgeschmirgelt. Aber Vorsicht, immer nur eine Drehung zur Zeit und dann schauen, ob es reicht, denn wir wollen nicht zu viel abschmirgeln!

7.
Schraubrollenhalter sollten immer nach dem Angeln abgespült werden; sonst können sich Salzreste oder Sand im Gewinde sammeln und dieses Verkratzen. Zum Spülen schraubt man den Schraubteil ganz ans Ende und spült den ganzen Rollenhalter ab. Ein wenig Wachs oder Öl beizeiten hält ihn geschmeidig.

8.
Wenn eine Steckverbindung etwas locker sitzt hilft es, den männlichen Teil mit Kerzenwachs einzureiben; dies hilft übrigens erstaunlich gut und hält erstaunlich lange!

9.
Wenn sie nicht gebraucht werden oder während des Transportes sollten Ruten in ihrem Futteral aufbewahrt werden. So werden sie vor Beschädigungen geschützt, sehen deutlich länger gepflegt aus, und sie bringen damit sogar etwas mehr, wenn sie mal wieder verkauft werden sollen.

3 Gedanken zu “Basics: Rutenauswahl und -pflege

  1. Super Tips! Bedingt durch Wetterkapriolen ist es in der Brandung anders geworden. Auch hier sind nun speziellere Techniken und auch Ruten gefragt. Letzten Herbst waren oft ordentliche Würfe zwischen 120 und140m nötig. Das gelingt mit sommerlichen Fleiß auf der Wurfwiese. (Was zudem noch Spaß bringt)

  2. Moin Dirk,

    vielen Dank für die Auflistung der Tipps.

    Das mit dem Wachs wird zeitnah getestet.

    Mal schauen, ob das auch an Spinruten funktioniert

  3. Das mit dem Wachs geht auch bei Spinnruten; allerdings ist das freilich nur eine temporäre Lösung, also öfter wachsen oder doch mal mit Graphit rangehen.

    Und ich sehe das ebenso: auch hierzulande ist erfolgreiches und progressives Brandungsangeln deutlich mehr, als mit immer gleichen Vorfächern und Ködern an immer gleichen Stellen zu angeln; mittels Spezialisierung und zielgerichtetem Training kann man deutlich mehr Erfolg haben, die Wettkampfangler gezielt auf gerade maßige Fische, aber auch das gezielte Angeln von größeren Fischen ist durchaus möglich, man muss sich nur einen Kopf machen und dann… Just do it!

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