Bei mir eher aus der Not geboren, ist der OTG durchaus wettkampftauglich. Noch einiges zu verbessern, aber für den Anfang nicht schlecht.
Archiv für den Monat Juli 2018
Werfen für den guten Zweck – UKSF Invitation 2018
Der britische Verband UKSF lädt alljährlich zu einem Turnier ein, bei dem Spenden für den guten Zweck gesammelt werden; die Erlöse gehen an das Hospiz, in dem Terry Carrol 2015 starb, sowie in Gedenken an Anne Howlett an die Breast Cancer Care, eine Organisation, die sich dem Kampf gegen den Brustkrebs widmet.
Ich bekam auch in diesem Jahr eine Einladung für mich und gerne auch liebe Mitstreiter, und so machten sich Sven Brehmer samt Lebensgefährtin Maj-Britt Johannsen, Kristian Pedersen und ich am Freitag, 29. Juni, gen Hoek van Holland auf, um uns am Wochenende 30. Juni und 1. Juli in Ipswich in Ostengland im friedlichen Wettstreit zu messen. Die Fahrt war tiefenentspannt, nur an der Fähre hatten wir mal wieder ein paar kleinere Herausforderungen zu meistern, die dazu führten, dass Sven und Maj-Britt erst eine Fähre später nehmen konnten, aber schlussendlich kamen wir alle wohlbehalten und entspannt in Ipswich an.
Das Treffen und Wiedersehen einiger alter Bekannter auf dem Feld war unglaublich herzlich, und es ist ein tolles Gefühl, wenn man namentlich begrüßt wird – oder einem ein ‚Juhuu!‘ entgegenschlägt, haben doch die Engländer mir den Spitznamen Oaken gegeben (das ist der bärtige Händler aus der Eiskönigin), und das ‚Juhuu‘ kam auch während des ganzen Turniers aus so mancher Ecke, wenn ich mal vorbeiging.
Das Format war einfach: Am Samstag wurde die Terry Carrol Challenge geworfen, hier hatte jeder Werfer je drei Würfe mit 150, 125 und 100 Gramm, danach waren drei Würfe mit einem alternativen Wurfstil geplant, da wir aber während des Tages etwas getrödelt hatten wurde daraus nur einer.
Ich selbst muss zugeben, noch nie so schlecht vorbereitet zu einem Turnier gefahren zu sein; seit dem Länderkampf hatte ich das Gerät nicht angefasst, aber immerhin stand es seitdem trocken in einer Ecke und ich wusste, wo es ist; geworfen hatte ich in diesem Jahr auch nur beim Länderkampf, davor zuletzt im vergangenen Herbst, denkbar schlechte Voraussetzungen, aber es is ja wie es is, nech?
Natürlich rächte sich das; auf den Rollen waren falsche Schnüre und teilweise Tüddel, bei den Würfen drehte ich nicht nur einmal die Magnetbremse zu anstatt auf, die Technik war… quasi nicht mehr vorhanden, nichts klappte. Hinzu kam, dass wir zwar bestes Wetter hatten (und einige, ich eingeschlossen, einen mächtigen Sonnenbrand bekamen), der Wind aber nicht nur sehr unstet war, so dass wir nur selten Wind von hinten hatten, meist eher von der Seite, und obendrein der Boden so hart, dass die Bleie nicht stecken blieben, viele hatten das Problem, dass die Bleie beim Einkurbeln ein ganzes Stück herangezogen wurden, man musste also ziemlich aufpassen. Ich selbst hatte zudem einige Abrisse oder traf das Feld nicht, was bei so wenigen Würfen schon doof ist.
Dann kamen wir aber zum ‚alternativen Wurfstil‘, wo jeder mit einem anderen Wurfstil als seinem sonst genutzten werfen musste, und das rettete mir die Haut; und wie! Ich entschied mich für einen klassischen Off the Ground (Ablegewurf), den ich sonst in vereinfachter Form nur beim Angeln nutze, und der ging ab! Mit zwei Metern weiter als meinem bis dato besten (oder wenigsten schlechten) Wurf hatte ich damit zudem den weitesten Wurf in dieser Disziplin, was mich in der Tageswertung von ganz weit hinten nach ganz schön weit vorne brachte.
Hier die Ergebnisse des Samstag:
Abends dann traf sich der Großteil der Werfer in einem lokalen Pub, und die Party war schön und lang (das Essen allerdings gewöhnungsbedürftig; die Engländer schafften es, eine Kuh zweimal zu töten, einmal beim Schlachten, das zweite Mal beim Braten), die Gespräche wirklich fein.
Der Sonntag dann bot das Anne Howlett Memorial; Anne, Secretary des UKSF, starb vor wenigen Jahren an Brustkrebs, so dass dieses Event ihr zu Ehren Spenden für die Brustkrebsvorsorge generieren soll; deren Symbolfarbe ist traditionell pink, so dass an diesem Tag die meisten Werfer pink trugen.
Dieses Event ist ein Teamevent; hierzu hatte Organisator Andy Miller basierend auf den Ergebnisen des Samstag acht Mannschaften zu je vier Werfern zusammengestellt, und er hatte seine Hausaufgaben gemacht – die Ergebnisse lagen so dicht zusammen, dass teilweise jede Runde ein anderes Team vorne lag. Das Format war einfach: Jeder durfte frei zwischen den Gewichten, die am Vortag geworfen wurden, wählen, der weiteste Wurf zählte.
Die Bedingungen waren ähnlich wie am Vortag; interessant übrigens, dass Sonnenbrand schon weh tut, wenn nur die Sonne drauf scheint, aber es war herrlich. Einige waren etwas verkatert, aber selbst das tat weder den Weiten noch der Laune einen Abbruch. Überrascht von meiner Weite mit dem OTG warf ich heute ausschließlich abgelegt, und das klappt ja tatsächlich! Ich hatte keinen Wurf unter 200 Meter, mehrere über 210, zuletzt kam ich auf 228 Meter mit 125 Gramm, und mit dem letzten Wurf schaffte es meine Mannschaft auf den ersten Platz!
Die Ergebnisse vom Sonntag:
Mit den Startgeldern und den Erlösen aus den beiden Verlosungen, zu denen auch wir Preise beigesteuert hatten, gingen an die beiden oben erwähnten Organisationen jeweils 725 Pfund an Spenden; ein tolles Ergebnis, das den Aufwand der Organisatoren und Werfer absolut gelohnt hat.
Nach dem Verabschieden fuhren wir in die Stadt, feierten erstmal uns selbst mit einem Pint am Hafen, ließen uns von ein paar Einheimischen ein wirklich tolles indisches Restaurant empfehlen (Falls mal jemand nach Ipswich kommt: unsere Empfehlung: das Dhaka, ein wirklich gutes Restaurant!), so dass wir zum Abschluss noch mal ein wirklich feines Fresschen hatten, bevor wir die Nacht auf der Fähre zurück von Harwich nach Hoek van Holland verbrachten und nach der Ankunft gegen acht Uhr von dort zwar müde, aber ebenso entspannt wie bei der Hinreise nach Hause fuhren.
Sven und Kristian waren von der tollen Organisation und der freundlichen Atmosphäre ebenso begeistert wie ich, und auch Maj-Britt fand es prima, sowohl auf der Wiese wie beim Shoppen in der Stadt.
Ein besonderer Dank an Andy Miller und seine Frau Vicky sowie an Steve Boyt und seine Frau Louise, die mal wieder ein großartiges Event auf die Beine gestellt haben; sowohl Ablauf des Turniers wie auch die Kameradschaft waren großartig und sollten als Vorbild für viele andere Veranstaltungen dienen!