Die bei Weitem vorherrschende Brandungsrute in Deutschland ist dreiteilig, um 4,25 Meter lang, Wurfgewicht bis 200 oder 250 Gramm, und natürlich für Stationärrolle. Gerade Multirollenangler und -werfer belächeln dies gerne, kommt man doch zumindest unter Turnierbedingungen mit der Multirolle weiter. ABER: Auch das passiert nicht automatisch, muss man doch einiges an Übung reinstecken, um tatsächlich auf echte Weite zu kommen, dies gilt für jeden Rollen- und Rutentyp. Wobei deutlich ist: Je dicker die Hauptschnur, desto eher werden die Vorteile für die Multirolle deutlich. Bei dünnen Schnüren bis etwa 0,28mm hat sie dann allerdings kaum Vorteile, zumindest unter Angelbedingungen, und wenn es um sehr dünne geflochtene Schnüre geht zeigen Stationärrollen an schnellen dreiteiligen Ruten ihre Klasse.
Nun hatten wir am Stoppelcup am 13.08. das Glück, dank ‚unserer‘ Quantum-Teamangler Betty und Flo die Demomodelle einiger Quantum-Ruten aus dem 2017er Sortiment testen zu können, dabei Modelle, die einen Verkaufspreis haben werden von etwa 100 Euro bis deutlich jenseits der 400. Erster Eindruck: Die Tendenz geht wieder zu größeren Ringen (die Modelle hatten allesamt einen 50er Startring), die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben, das Design sicherlich Geschmackssache, aber modern und edel.
Wir hatten also die Möglichkeit, mal zu schauen, was die Ruten können; bestückt wurden sie alle gleich mit Quantum World Champion-Rollen mit 28er Mono Keule, also durchgehender Schlagschnur.
Nun weiß man ja: Je teurer eine Rute, desto weiter wirft man mit ihr; aber Überraschung: Ich selbst versuchte mich erst mit der mittelpreisigen Maniac Surf (grün), schräg abgelegt landete der erste Wurf direkt jenseits der 180 Meter, der zweite bereits jenseits der 190! Der direkte Vergleich mit der ungleich teureren, schlankeren und strafferen World Champion Masterpiece dagegen überraschte ebenso: Die Würfe waren deutlich kürzer!
Horst Engelland versuchte es ebenfalls, und hier war es genau anders herum: Mit der Maniac kam er auf kaum 175 Meter, mit der WC auf Anhieb auf über 190!
Rainer Neumann versuchte es mit seinen eigenen alten Vercelli mit Low Rider-Beringung, Michael Kuhlmann mit der Shimano Super Aero Tecnium mit ebensolcher Beringung, und man konnte deutlich sehen, wie sich auch die dünne geflochtene Schnur vor dem ersten Ring staute, was freilich viele, viele Meter fraß; dennoch landeten die Würfe bei etwa 165 Metern, da ist also noch einiges mehr drin!
Kurz: Man kann mit Stationärrollen und dreiteiligen Ruten ebenso weit werfen wie mit ‚englischem‘ Gerät, und wer mal ein wenig auf YouTube surfen mag suche doch mal raus, was die Japaner mit solch Gerät anstellen – beeindruckend!
Wer wirklich Weite sucht, sollte große Ringe verwenden; viele kleine Ringe sorgen zwar für eine harmonischere Biegekurve, kosten aber Weite. Wobei zu wenige große Ringe die Rute kopflastig und weicher machen, eine 5- oder 6 plus 1-Beringung scheint zum Angeln schon ziemlich optimal.
Doch auch hier muss man die Rute finden, die zu einem passt; Horst liegen brettharte Modelle eher, mir selbst eher benutzerfreundliche, aber der Markt bietet hier ja genügend Auswahl.
Und: Auch diese Ruten werfen nicht allein weit; wer wirklich richtig Weite herausholen will muss schon einen rudimentären Wurfstil entwickeln; da wiederum bietet sich die Wiese (oder auch das Üben am Strand) und vor allem die Unterstützung von erfahrenen Werfern an!
Quantum hat dies beherzigt und dabei sicher auch auf erfahrene Veranstaltungsangler gehört; ob die Ruten der Firma nun besser sind als andere ist sicher auch Geschmackssache, wie man auch am direkten Vergleich einiger Modelle sieht, aber auf jeden Fall haben sie wirklich großartige Ruten konzipiert, die man uneingeschränkt empfehlen kann sowohl zum ‚gelegentlichen Weitwerfen‘ wie vor allem zum Angeln!