Alt, aber nicht vergessen

miniprimo

Seit einiger Zeit haben einige englische und ein paar nichtenglische Werfer Spaß daran, mit Gerät zu werfen, mit dem unsere werferischen Vorfahren geworfen haben. Da lag die Idee nahe, ein Turnier zu organisieren, bei dem man solch gerne Gestrigen mal zusammenbringt.

Es ist uns Freude und Ehre, nun das erste Vintage Tackle Casting Event zu präsentieren: Am Wochenende 9./10. März 2019 organisieren wir dieses Turnier zusammen mit Suffolk Sportscast in Ipswich, England.

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Die Regeln sind denkbar einfach: Gerät von vor 1985, 0,40er Hauptschnur, und so weit werfen, wie man kann und das Gerät mitmacht.

Viele Werfer haben schon Interesse bekundet und einige zugesagt; kurz: es wird großartig!

Wer Interesse hat mitzumachen wende sich gerne an uns; und wer passendes Gerät dazu benötigt ebenso.

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Was will unsere Schlagschnur uns sagen?

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Obwohl es die einfachste, günstigste und auch beim Distanzwerfen gebräuchlichste Variante ist, hat sich ‚parallele‘ Schlagschnur, also einfach dicke Schnur, hierzulande nur wenig durchgesetzt. Zu Unrecht, bietet sie doch nur wenige Nachteile, und wenn man sich erst einmal damit eingefuchst hat, ist es quasi erste Wahl.

Nachteile gibt es eigentlich wenige; viele führen den dicken Schlagschnurknoten an, aber der ist nur scheinbar ein Problem, mit einem ordentlichen Knoten bleibt dieser relativ klein, zudem stabiler bzw. zugkräftiger als kleinere Knoten in dünneren Schnüren, wie auch beim Verbinden von Hauptschnur und Taper Tips. Sicherlich ist er größer als letztgenannter und fängt damit bei viel Kraut im Wasser auch mehr davon ein, aber ein ‚verkrauteter‘ Knoten passt so oder so selten durch den Spitzenring – da hilft nur, Montage (und ggf. Fisch) aus dem Wasser zu bekommen und dann zu pulen.

Nun allerdings haben einige, auch Turnierwerfer, Herausforderungen mit Schlagschnur, insbesondere bei den leichteren Bleien und 0,65er Schlagschnur.

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Wenn die Schlagschnur im Wurf reißt, gibt es dafür einige wenige potentielle Gründe:

  • Schlechte Schlagschnur
  • Riefen in den Rutenringen
  • Falscher Ringabstand bzw. Abstand vom ersten Ring zur Rolle
  • ein ‚abgehackter‘ Wurfstil
  • eine schlechte Verbindung von Haupt- und Schlagschnur

Für die ersten beiden Probleme gibt es einfache Lösungen: zu a) nehme man hochwertige Schlagschnur und kontrolliere sie regelmäßig, weil sie gerade beim Angeln doch einigem Abrieb unterliegt und darum leicht beschädigt wird. Zu b) muss man nichts sagen – defekte Rutenringe müssen ausgetauscht werden, das kann jeder Rutenbauer (viele auch selbst daheim).

dave venables (Bild courtesy of Paul Mayhew)

Der Ringabstand gerade zwischen Rolle und dem untersten Ring kann entscheidenden Einfluss haben – wenn er zu klein ist, kostet das Wurfweite, ein zu großer Abstand aber kann gerade bei Seitenwind dafür sorfen, dass im Wurf die Schnur einen Bogen macht und sich die Schnur darum um einen der unteren Ringe wickelt – ein Abriss ist unvermeidbar. Eine vielleicht nicht ganz so hübsche, aber durchaus funktionelle Lösung ist, einfach einen weiteren Ring zwischen dem untersten und der Rolle anzutapen, um so einen besseren Abstand zwischen Rolle und Ring zu bekommen.

Den Wurfstil zu verbessern ist nicht ganz so einfach, aber das lohnt sich immer – weitere, konstante Würfe sind das Resultat, entsteht doch der Schnurbruch im Wurf, weil man das Blei z.B. durch Abknicken des oberen (meist rechten) Armes im Wurf aus der, wenn es gut läuft, harmonischen Kreisbahn reißt, was einen gewaltigen Druck auf die Schnur verursacht, sich aber leider deutlich negativ auf die Weite auswirkt.

steve boyt (Bild courtesy of Paul Mayhew)

Der letzte Grund ist nicht unbedingt Zeichen schlechter Knotentechnik, aber sehr dünne mit sehr dicker Schnur zu verbinden (auf der Turnierwiese bei 100 Gramm verbindet man 0,25mm- mit 0,65mm-Schnur) ist nicht einfach, die dünne Schnur rutscht gerne mal durch den Knoten. Da gibt es eine einfache, praktische und turnierlegale Lösung: Man knotet zwischen die 0,25er Haupt- und 0,65er Schlagschnur ein Stück (30cm bis 1m) etwas stärkere Schnur, z.B. 30er oder 35er – das kostet keine Wurfweite, macht aber die Verbindung von Haupt- zu Schlagschnur deutlich stabiler.