Länderkampf D-DK 2022: Achtung, spielende Kinder

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Ganze drei Jahre ist es her, dass der traditionelle Länderkampf im Distanzwerfen Deutschland gegen Dänemark zum letzten Mal stattfinden konnte; dann sprang das böse große C in den Weg und alles lag brach – und das, obwohl das Jubiläum, 20 Jahre Länderkampf, anstand.

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Darum drückten sowohl Dänen als auch Deutsche die Daumen, dass die Jubiläumsveranstaltung in 2022 endlich stattfinden konnte, und als feststand, dass es losgehen konnte, waren alle Feuer und Flamme. Kein Wunder, ist doch diese Veranstaltungen ein Highlight des Werferjahres und eine großartige Veranstaltung, die sich auch vor größeren internationalen nicht verstecken muss.

Leider waren einige Werfer verhindert und mussten zum Teil spontan aus technischen oder gesundheitlichen Gründen absagen, so dass letztendlich nur neun Werfer, vier dänische, vier deutsche und ein Mischwesen, in Kiel im GHotel zusammenkamen, um sich sportlich zu messen und vor allem, um sich endlich mal wiederzusehen.

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Schon der erste Abend war ein Highlight, brauchten wir doch Stunden voller Wiedersehensfreude und Bier auf der Terrasse des Hotels, bevor wir auch nur einchecken konnten! Das endlich geschafft, ging es in das direkt nebenan gelegene Restaurant Posthorn, in dem zufällig gerade sowohl Spargelwochen wie auch Schnitzeltag waren. Bemerkenswert: Wir lernen es nicht mehr – Wein auf Bier ist nicht die reifste Idee, aber mit weiterem Bier und guten Whiskys, die keine Cola sehen dürfen, machten wir das in den Nachtstunden wett.

Der Morgen war etwas schleppend; an den hervorragenden Zimmern des Hotels lag es sicher nicht, auch nicht am weiten Weg zum Nordmarksportfeld genau auf der anderen Straßenseite, und auch am Wetter konnte es nicht liegen, war es doch zwar nicht werf-, aber wohlfühlgeeignet, also schoben wir die leichte Lethargie einfach auf das gute Essen und den Wein.

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Am Samstag warfen wir das Team-Event: Zwei deutsche und ein dänisches Team warfen drei Gewichte in absteigender Reihenfolge, und es zeigte sich, dass die Weiten wirklich nicht allzu gut waren; selbst Horst, der erst am Samstag dazu kam und weder Schnitzel noch Wein hatte blieb weit hinter seinen Erwartungen zurück. Es herrschte aber tatsächlich fast Windstille und sehr hoher Luftdruck, so dass wir eh nicht mit Rekorden rechneten – aber es war sehr angenehm und eh für alle gleich, also alles fein.

Mittags gab es frisch gegrillte Würstchen in frisch gekauften Brötchen auf der Wiese, und am Ende des Tages konnte Deutschland 1 vor Dänemark 1 die Lorbeeren für sich beanspruchen. Die Ergebnisse:

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Wir ließen den Abend im Wirtshaus in Kiel mit viel Bier und viel Fleisch ausklingen, und die Wahl war perfekt; Ambiente, Location und Essen waren großartig, wir hatten furchtbar viel Spaß, allerdings machte sich der Tag (und das allmählich höhere Durchschnittsalter der Teilnehmer) später bemerkbar, zurück im Hotel schafften wir auf der Terrasse gerade noch einen Absacker, dann ging es noch vor Mitternacht auch schon in die Heia.

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Am Sonntag ging es in die Einzelwertung; hierbei hatten wir freie Gewichtswahl (natürlich unter Einhaltung der Schnurklassen), und auch heute wollten die Bleie nicht so recht fliegen. Egal, wir hatten viel Spaß, ganz schlecht waren die Resultate nicht, ein weiterer herrlicher Tag. Zwischendurch machten wir eine kurze Pause, in der wir eine Fahne auf etwa 100 Meter stellten, jeder sollte mit seinem Turniergerät einen einzigen Wurf machen und möglichst nahe an die Fahne kommen – und das ist unglaublich schwer! Am besten gelang das noch Horst Engelland, der beinahe exakt 100 Meter weit warf – aber trotzdem noch etwa 14 Meter entfernt lag! Trotzdem war das der dichteste Wurf, so dass Horst den von Marco Runge gesponserten Preis, eine Flasche hochwertigen Whiskys, der hoffentlich auch nie Cola zu sehen bekommt, gewann.

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Nach dem Werfen wurde zusammen schnell abgebaut, dann wieder der Grill aufgestellt, und nach einem weiteren stärkenden Würstchen im Schlafrock ging es zur Siegerehrung über; Sieger in der Einzelwertung wurde wiederum Horst Engelland, der damit sowohl in der Einzelwertung wie auch im Zielwurf und mit der Mannschaft gewann – herzlichen Glückwunsch! Hier die Resultate und ein grinsender Horst:

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Nach der Siegerehrung, einer Einladung durch den dänischen Chef, Arne Jörgensen, zum Länderkampf 2023 nach Dänemark und einer sehr herzlichen Verabschiedung ging es jeweils gen Heimat in (fast) alle Himmelsrichtungen.

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Und wir alle sind uns einig: Das war wieder eine hervorragende Veranstaltung, die völlig zu Recht seit über 20 Jahren fortgeführt wird!

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Ein paar (persönliche) abschließende Gedanken:

  • Der Länderkampf ist nicht nur eine Traditionsveranstaltung, sondern eine der schönsten, die es in unserem Hobby gibt, nicht nur national
  • Das Nordmarksportfeld in Kiel ist perfekt; groß, eben, immer gut gemäht… Natürlich verirren sich bisweilen Hobbysportler und Spaziergänger dort hin, aber da es nur zwei Zugänge zum Feld gibt könnte man die relativ leicht fernhalten. Auch die Erreichbarkeit ist aus allen Himmelsrichtungen super.
  • Das GHotel ist ideal: Es liegt direkt auf der anderen Straßenseite, ist sauber, die Zimmer modern und groß, das Personal unglaublich freundlich und hilfsbereit und die Preise sind völlig in Ordnung.
  • Gerade heutzutage, wo die Brandungsangelei immer schwieriger wird ob Bag Limit, schwindender Fänge etc. hat das Distanzwerfen ‚eigentlich‘ einen hohen Stellenwert, sei es als eigenständiges Hobby gleichzusetzen dem normalen Casting, aber auch, um mit ein wenig Training und einfachem Gerät näher zum Fisch zu kommen; bestes Beispiel zwei Dänen, einmal Ivar Andreassen, der mit seinen fast 80 Jahren noch an die 150 Meter wirft, und Arne Jörgensen, der nicht nur Mitte 70 ist, sondern auch schwere gesundheitliche Rückschläge erleiden musste und dennoch an die 180 Meter wirft – Technik ist alles.
  • Ein nachdenklich stimmender Gedanke ist, dass Dirk Christiansen 2001 beim ersten Länderkampf der jüngste Teilnehmer war; 2022 war er es immer noch. Werferischer Nachwuchs sollte dringend gesucht werden, dafür aber müsste das Werfen attraktiver werden – oder ein Umdenken in deutschen Brandungsanglerköpfen erfolgen, denn gerade in der heutigen anglerischen Situation wäre vielleicht erstrebenswert, nachhaltiger zu fischen und gerade nicht kilometerweise dünne Schnüre (und damit Bleie und beköderte Haken) ins Wasser zu werfen, sondern mittels Technik auch mit dickeren Schnüren, die nicht bei jedem Muschelbiss abreißen, weit werfen zu können. Oder einfach den Spaß und die Herausforderung des Distanzwerfens zu vermitteln.