I have created a monster

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Wie einige wissen experimentiere ich seit einiger Zeit mit eigenen Blanks eines sehr namhaften Herstellers; die, die als Brandungsserie bereits in Kleinserie gingen, waren bereits sehr beeindruckend, aber halt eher als wurfgewaltige Angelruten, noch nicht als richtige Turnierblanks. Nun sind die ersten Prototypen der richtigen ‚Biester‘ da und die ersten Tests der beinahe endgültigen abgeschlossen, und was soll ich sagen… ich bin selbst beeindruckt!

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Okay, die Farbe ist gewöhnungsbedürftig, wobei sie mir wirklich gefällt; und zum Angeln ist sie denkbar ungeeignet, hat sie doch mal gar keine Bissanzeige, sondern ist beinahe durchgehend ‚Brett‘. Aber ansonsten ist sie schon so ziemlich das, was ich im Hinterkopf hatte: Länge der Testmodelle (für mich ideale; andere mögen es länger wollen, da denke ich noch drauf herum) 4,12 Meter (13’6“), Übersteckverbindung, daher ziemlich schlank, das Gewicht liegt mehr als 150 und bisweilen mehr als 200 Gramm unter dem anderer Turnierruten wie z.B. Century TT-R o.ä., und die Aktion ist… nun ja, wer schon mal eine potentielle Groundcastingrute wie eben TT-R, Zziplex XTR oder so geworfen hat weiß, wie die Aktion ist, ziemlich durchgehend mit einer sehr straffen Spitze, aber gerade dadurch kann man eine sehr lange Rutenaktion auch tatsächlich nutzen und hat gut Fühlung zum Blei.

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Und die ersten Testergebnisse? Nun ja; sagen wir ganz bescheiden: Beeindruckend! Wer diese Rutenaktion nicht gewohnt ist wird sich erstmal umstellen müssen, aber sonst ist das die ideale Aktion für den flacheren Pendelwurf oder den Ablegewurf. Ich selbst warf bei Seitenwind mit den ersten Würfen bereits jenseits der 220 Meter, Kristian Pedersen aus Kopenhagen kam ebenfalls sofort gut mit der Rute klar (wirft aber eh meist seine alte Zziplex XTR) und kam auch auf Anhieb auf über 210 Meter! Also: Kann nicht so schlecht sein und ist ganz sicher noch ausbaufähig!

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Tica Scepter

Ich hab auf den spanischen Seiten rumgehangen und immer wieder Tica Rollen gesehen. Der Preis ist recht ansprechend. Hier hab ich mal eine Tica Scepter mit 2 Ersatzspulen und Wormshaft für knapp 80 Euronen. Finde ich ja nicht schlecht und ersatzspulen scheint es auch in jeder Menge zu geben. Bei Shimano und Daiwa sieht das leider nicht so gut aus und erfordert viel Zeit und Kreativität um zum Ziel zu kommen.

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Lernen, wie es richtig geht (oder so)

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Seit diesen Tagen ist die neue Kutter & Küste, mittlerweile Ausgabe 53, im Handel; ich selbst bin Freund dieser Veröffentlichung (und einigermaßen stolzer Besitzer aller Ausgaben!), ist es doch das einzige reine Meeresmagazin, allerdings schon länger fast ausschließlich Norwegen- und Heilbuttzeitschrift, so dass ich mich schon mehrfach fragte, warum ich das Heft (derzeit immerhin 5,50€) überhaupt kaufe.

Frohlocken: Diese Ausgabe beinhaltet ein Brandungsspezial, unter anderem mit dem Thema ‚Der perfekte Wurf‘ (Seite 54ff.) und ’10 Vorfächer für Dorsch und Butt‘ (60ff.), insgesamt 17 Seiten Brandungsspezial. Auch taucht in dieser Ausgabe der Chefredakteur nur auf 18 oder 19 Photos auf – vielversprechend.

Nun ja, spes saepe fallit, wie der Papst sagt (Hoffnung trügt oft), nicht viel ändert sich. Auf den Werfseiten zeigt ‚Brandungsurgestein‘ Frank Piotter (ansonsten sowohl hervorragender Angler und Werfer und ein wirklich netter Kerl! Geben wir die Schuld also dem Schreiberling, in diesem Fall Sebastian Rose) den Pendelwurf, nicht so einen hanebüchenen, wie Distanzwerfer ihn versuchen, sondern formvollendet gerade hinter dem Rücken, bis das Blei gestreckt ist, dann ‚mit voller Kraft zum Wurf voll durchgezogen und die Aktion der Brandungsrute voll ausgenutzt.‘ Aha. Was wir übrigens fast alle falsch machen, aber essentiell wichtig ist, dass man darauf achtet, ‚dass die Wurfhand oberhalb des Rollenfußes und die andere Hand ganz am Ende am Angelknauf festhält‘ (gilt freilich für Rolle-oben-und-Stationärrollenwerfer).

Auf den Seiten mit den Brandungsvorfächern zeigen Werner Pürschel und Kai Herrmann, beide erfolgreiche Veranstaltungsangler und Penn-Teamangler, ihre beliebtesten Vorfächer (leider ist Werner mit einer Dorschdoublette abgelichtet, deren kleinerer Fisch sogar zu klein ist, um untermaßig zu sein), diese allerdings sind so alt und bekannt, quasi altbekannt (womit ich nicht ihre Angelbar- und Fängigkeit in Frage stellen möchte – Keep it simple and stupid!), dass man selbst im Anglerboard wahrscheinlich mehr aktuelles Wissen beziehen könnte.

Kurzum: Langweilig und so informativ wie die Zeitung von letzter Woche. Für Fans und gelangweilte Allesleser wie mich ist die aktuelle K&K wieder ein guter Kauf, aber sonst wäre sie besser aufgehoben auf den Tischen in der Warteecke billiger Herrenfriseure.

Und wer schon fundiertes Wissen geballt haben möchte lege sich die Angelführer der Rapsbande zu, empfehle ich sowieso jedem ambitionierten oder auch nur interessierten Meeresangler!

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Brandungsruten mit Hybridspitze

Als ich mit dem Casting anfing hatte ich zwei Brandsruten der Marke STS Outdoor. Damals als schlang bezeichnet mit einem Handteil von ca. 24mm Durchmesser. Die Ruten hatten eine durchgehende Aktion und Bisse konnten erkannt werden. Problematisch wurde es bei Welle, dann schaukelte die gesamte Rute und nur durch exaktes Beobachten waren Spitzenbewegungen auszumachen, die als Biss zu deuten waren. Im Laufe der Jahre, dank weltweiter Materialforschung, kamen härtere und schlankere Ruten auf den Markt, dreiteilig, praktisch zu transportieren. Die Bisserkennung verbesserte sich, indem zusätzlich Stipruten ans Dreibein montiert wurden und die Schnur über einen großen Drahtbügel, der an den Spitzen der Stipe geklebt war geführt wurde.

Auf der anderen Seite gab es die englischen Brandungsruten. Kantige Ruten mit großen Durchmesser am Handteil allerdings fähig selbst riesige Gewichte in allen Wurfstilen gen Horizont zu schicken. Die Spitzenaktion ließ eine gute Bisserkennung zu, selbst bei hohen Wellen und starkem Gezeitenstrom. Die Castingfreaks lästerten ausnahmslos über die „Shimanofraktion“ mit ihren Stippen und harten Brandungsruten. Ich auch, um ehrlich zu sein. Noch heute gibt es für mich keinen schöneren Anblick als eine asymmetrisch, einmal geteilte Rute aus  englischer Handmanufaktur. Nur am Rande. Ich hatte mich schon immer gefragt, warum eigentlich dieses kürzere Handteil? Vergangenes Jahr bei einer Besichtigung des Zziplex Werkes (dank Dirk) erklärte uns Terry, der Eigentümer, das damit die Spitzenlastigkeit reduziert wird (Alternativ dazu, weniger Masse in der Spitze).

Macht Sinn. Die Steckverbindung ist mit viel mehr Material verstärkt als der übrige Blank und je weiter vorn dieser „Ballast“ sitz umso mehr verlagert sich das Gewicht an die Spitze. Das wiederum hat zur Folge, dass man die Idee hat ein bis zwei Unzen mehr Wurfgewicht zu benutzen, lästig.

Eine dritte Spezies von Anglern, „die Mediteranen“, nutzen seit Jahren sehr leichte Ruten mit sehr sensibler Spitze. Auch seit Jahren werden diese Ruten hin und wieder angeboten, sogar in Deutschland. Ich glaub Mitchell hatte welche und noch ein paar weniger bekannte Firmen. Beachtung fanden diese Ruten am breiten Markt hierzulande jedoch nicht.

Aus all den Ruten, so scheint es, wurden einige Komponenten übernommen und die Hypridruten entwickelt. Brandungsruten mit sehr sensibler, fest eingesetzten Spitze, ähnlich wie bei einer Feederrute aber viel hübscher. Ich hatte mich mit Veit darüber schon vor einigen Monaten unterhalten und auch über Vorzüge und Nachteile ausgetauscht. Letztes WE hatte ich Hybridruten der Firma Vercelli in der Hand, bei Dirk. Ich muss gestehen, ich war fasziniert. Sehr schön ausbalancierte Ruten mit einer supersensiblen Spitze und zum Beispiel das Model Alba hat anscheinlich genug Knöf auch eine große Klunker in die See zu buchsieren. Diese Art von Ruten werden auch von anderen Herstellern angeboten: Abu, Daiwa u.s.w.

Und ich weiß auch, dass es in Deutschland bekannte Brandungsangler gibt, die diese Ruten nutzen (und darauf schwören). Verrät mal jemand was über die Praxistauglichkeit?

LRF (light rockfishing) auf Malle

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es begann mit Streetfishing in Frankreich und den Niederlanden. Ein Trend mit superfeinem Gerät ans Wasser zu gehen und mit sehr kleinen Ködern zu fischen. In England wurde dieser Trend aufgegriffen und als LRF bezeichnet. Seit einigen Monaten wird diese junge Angelart beworben und es werden viele Beiträge publiziert.

Nun, als ich letzte Woche auf Malle war, hab ich mir den Spaß gemacht und das Ganze mal ausprobiert. Spinnrute mit -15g (Daiwa Powermesh, kleine Rolle, leichte Monofil). Am ersten Tag hatte ich nur einen Fisch, eine kleine Dorade. Am zweiten Tag nahm ich eine andere Stelle, ein Loch in der Felswand, in dem die Brandung wie mit dem Pürierstab aufgeschäumt war. Hier fing ich ca. 10 unterschiedliche Fischarten in 2 Stunden (Dropshot, 15g, Seeringelwurm). Alle Fische waren ziemlich bunt und ich hab sie vorher noch nie gesehen (leider sind die Bilder für den Upload zu groß). Wie es immer so ist, 3 wirklich große Fische hab ich nur meinem Köder nachschwimmen sehen. Trotzdem, sehr schnelles und abwechslungsreiches Angeln mit enormen Spaßfaktor. Sogar für die Jugend eine echte Alternative zum Gameboy…

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Leichter in der Brandung?

Vor 3 Jahren ging ich in Rosenfelde an den Strand. eigentlich wollte ich Aal angeln. Es war August und eine schwache Brise aus Ost kräuselte das Wasser. Ich setzte mich neben eine kleine, wie eine Mole geformte Steinschüttung und warf an den Kopf davon, ca. 20m in die Ostsee. Zunächst fing ich 3 Aalmuttern, dann zwei Dorsche, beide maßig, einer knapp 50cm. Ich war erstaunt und glaubte an einen Zufall.
Im Herbst ging ich mit meiner Tochter an den selben Strand aber an eine andere Stelle. Für sie hatte ich eine 3m Spinnrute mit Laufbleimontage, Fluorcarbonvorfach in 0,28mm und 8er Haken fertig gemacht. Selber nahm ich meine Tip Tornado Match. Bevor ich meine Ruten im Wasser hatte fing meine Tochter den ersten Butt, knapp maßig. Es ging an ihrer Rute schlag auf Schlag. Sie hatte schließlich 4 Dorsche und 2 Butt und deutlich mehr Fischkontakt als ich.
Letztes Wochenende, genau das Gleiche. Schon länger diskutieren Dirk, seine Freunde und ich darüber, ob wir nicht viel zu schwer in die Brandung gehen. Gestern las ich im TOTAL SEA fishing Magazin, dass Seezungen mit kleinem Blei befischt werden sollten -weil der Einschlag eines großen Klumpens die Fische sofort verscheucht- und roter Kopflampe. Gibt es Erfahrungen von eurer Seite?