
Kurzes Gespräch am gestrigen Donnerstag, 5. März, an ‚meinem‘ Strand; ein Blinkerangler hatte gerade eine silberblanke, aber recht kleine (geschätzt 33cm) Forelle gefangen und hieb ihr auf den Kopf, offenbar um sie am Schreien zu hindern. Ich sprach ich ihn an:
Ich: ‚Die ist aber nicht sehr groß.‘
Er: ‚Die passt schon.‘
Ich: ‚Wie hoch ist denn das Mindestmaß für die Fische?‘
Er: ‚Am Meer gibt es kein Mindestmaß!‘
Ich: ‚Ich hab aber gehört, das Mindestmaß für Forellen sind 40cm.‘
Er: ‚Na, passt doch.‘
Ich: ‚Naja, 40cm hat die aber nicht.‘
Er: ‚Woher willste das denn wissen, haste nachgemessen?‘
Ich: ‚Nein, Du?‘
Er: ‚Das brauch ich nicht, das seh ich so!‘
Fazit: Es wird eindeutig zu wenig geohrfeigt in diesem Land!

Aber da dies ja ein unterhaltungsorientierter Surfcasting-Blog ist zu erbaulicheren Geschichten aus dem eigenen Metier.
Mir selbst passiert, Frank Mittag war dabei:
Vor zwei oder drei Jahren im Januar, Februar Winterwerfen auf dem Nordmarksportfeld zu Kiel; es war tatsächlich gelungen, über das Anglerboard einen oder zwei Brandungsangler zum Werfen zu bewegen, und wir bauten gerade eine simple Wurfstrecke auf: Ab 100 Metern in Zehnmeterschritten Piekser in den Rasen, fertig – man soll ja auch geradeaus werfen.
Als wir gerade den letzten Piekser bei 200 Meter aufstellten kam ein Brandungsangler mit seiner Rute über der Schulter anflaniert und fragte, warum wir denn 300 Meter ausstecken würden; wir antworteten, das seien ’nur‘ 200 Meter. Er fragte, was denn die erste Markierung sei, und wir erklärten ihm, das seien 100 Meter, die hätten wir eigens für ihn aufgestellt.
Nun, er warf denn auch um die 110 Meter nur mit Blei und (minimalem) Rückenwind.
Ach ja, und bei der Nachlese im besagten Anglerboard bestätigte er dies, zeigte sich beeindruckt von den Weiten der geübteren Werfer, meinte aber, realistisch sei doch, dass er auf etwa 130 Meter angeln würde, am Strand zieht man ja doch ganz anders durch als auf der Wiese…

Karl Dettmar passiert:
Karl fischte mit seinen beiden geliebten Century Tip Tornados und Daiwa 7HT Mag-Rollen am Schönberger Strand; nach einiger Zeit kam ein Nachbar vorbei, schaute sich Karls Rollen an und meinte: ‚So richtig werfen kann man damit aber nicht, oder?‘. Karl: ‚Ach, für mich reicht es.‘ Er: ‚Ich werf in der Brandung mühelos meine 120, 130 Meter.‘ Und weiter mit beinahe verschwörerischem Unterton: ‚Das Geheimnis ist geflochtene Schnur!‘
Eine Viertelstunde kam er wieder mit einer einfachen Rute und billiger, riesiger Stationärrolle mit geflochtener Schnur bis gut einem Zentimeter unter dem Spulenrand, sagte: ‚Pass mal auf‘ und warf… mindestens 50 Meter weit!
Karl hatte auch gerade eingekurbelt, legte hinten ab (Karl wirft am Strand meist den Brighton Cast) und warf – und der erfahrene Nachbar schaute und sagte dann: ‚Ich hab zwar nicht gesehen, wo der hinflog, aber das war ja eher hoch als weit, nech?!‘

Christoph Kuntze passiert:
Am zweiten Tag der 2014er Deutschen Brandungsanglertagen des DMV (früher hießen die mal Deutsche Meisterschaft) in Westermarkelsdorf lag Christoph mit bereits um die zehn Fischen weit vorne; bei sehr starkem Rückenwind fing er seine Fische sehr weit draußen (Christoph sagte, er habe noch nie in der Brandung so weit werfen müssen und geworfen). Irgendwann kam sein Platznachbar und sagte: ‚Ich hab Dir mal zugeschaut, Du fängst Deine Fische ja vorne an; das versuche ich jetzt auch.‘ Christoph schaute ihn an und meinte: ‚Wie kommst Du darauf, dass ich vorne an angle?‘ Und der Nachbar: ‚Naja, man hört Deine Rute ja nicht pfeifen im Wurf, dann kann das ja nicht so weit sein…!‘

Habt Ihr auch so unterhaltsame Geschichten? Dann immer her damit. Mal schauen, ob mir auch noch welche einfallen…